Und wieder sind die Mitglieder der Senioren Union Bautzen in Sachen Heimatgeschichte etwas klüger geworden. Am 10. November 2022 ging es gemeinsam im Reisebus in das östlich von Bautzen gelegene Städtchen Weißenberg. Mit etwa 1.000 Einwohnern ist Weißenberg die östlichste und eine der kleinsten Städte im größten sächsischen Landkreis. Weißenberg beherbergt aber auch das einzige Pfefferkuchenmuseum Europas, wahrscheinlich sogar der Welt. Die meisten Freunde des edlen Gebäcks vermuten es dagegen wohl eher im sächsischen Pulsnitz oder fränkischen Nürnberg statt in der Oberlausitz, in Weißenberg, wo es am 14. September 1941 eröffnet wurde.
Paul Hermann Opitz, der letzte Weißenberger Pfefferküchlermeister, ohne Erbe und Geschäftsnachfolger geblieben, fand keinen Nachfolger für seinen Familienbetrieb am Markt. So stiftete er 73-jährig sein Haus samt des gesamten Inventars der Stadt Weißenberg. Damit endete eine über 300-jährige Handwerks und 250–jährige Familientradition der Stadt.
Der informative Rundgang beginnt im Ladengeschäft und führt über den alltäglichen Wohnraum und das Backhaus mit Backofen und offener Feuerstelle in die sogenannte „Helle“ und „Dunkle“ Backstube. Zunächst wurde der Grundteig in der Dunklen Backstube angesetzt, dann sechs Monate bis zwei Jahre im Keller gelagert ehe er in der Hellen Backstube weiterverarbeitet wurde, um dann gebacken zu werden. Im Obergeschoss dann die sogenannte „Gute Stube“ und die „Schlafkammer“ sowie das „Heiligtum“ des Hauses, die Ecke mit den Gewürzen. Die „Gesellenkammer“ beherbergt heute das kleine Büro. Davon einmal abgesehen, fühlt man sich während des Rundganges in die Mitte des 18. Jahrhunderts zurückversetzt.
Beeindruckt von der Schwere der damaligen Handarbeit, der häuslichen Enge und Bescheidenheit der einstigen Bewohner, geht es quer über den Weißenberger Markt, vorbei am Rathaus, welches eher einen „Dornröschenschloss“ ähnelt, ins Restaurant „Toro“. Diese Gastlichkeit mit ihren zahlreichen spanischen „Hinguckern“ vom originalen Stierkopf bis zu den kulinarischen Köstlichkeiten auf der Karte, steht im völligen Gegensatz zum Weißenberger Pfefferkuchenmuseum und ist gerade deshalb einen Besuch wert.
Doch zunächst geht es am 7. Dezember 2022 erst einmal nach Panschwitz-Kuckau ins Kloster „St. Marienstern“ zu Äbtissin Mutter Gabriela.
Die Spannung und Vorfreude ist bereits zu spüren.
Gäste und natürlich auch neue Mitglieder sind natürlich wieder herzlich willkommen.